Bekanntmachung der schwedischen Botschaft Wiens

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Die Botschaft von Schweden in Wien ersucht um Bekanntmachung nachstehenden Artikels, verfasst von Lea Widén, Botschaft von Schweden in Wien:

Als das NS-Regime und der Zweite Weltkrieg vor 75 Jahren endlich zu einem Ende kamen, hinterließ dies weite Teile Europas in Hunger und Not. Österreich lag in Trümmern, vor allem Kinder litten am stärksten unter der Versorgungsknappheit, der Zerstörung und allen anderen Widrigkeiten.

Schweden, unter Per Albin Hansson und Tage Erlander schon damals für das soziale Wohl seiner Bürger im Einsatz, wurde dank Folke Bernadotte ein wichtiger Helfer in der Not.
Folke Bernadotte, der Anfang 1945 die ersten skandinavischen KZ-Insassen mit den bekannten „vita bussarna“ (Weißen Bussen) aus den Lagern rettete, startete die Initiative der sogenannten „Schwedenausspeisung„.

Bei dieser wurden in nicht weniger als elf europäischen Ländern hilfsbedürftige Kinder, unabhängig ihrer Herkunft, Religion oder der politischen Einstellung der Eltern, versorgt. Dafür spendeten die Bürger Schwedens, bei denen es ebenfalls zu Lebensmittelrationierungen kam, in einer „Ein-Kronen-Sammlung“ Millionen schwedische Kronen vor allem für Österreich und Deutschland.
Mit diesen Beiträgen wurden die sogenannten „Schwedensuppen“ an Kleinkinder, unterernährte Schulkinder und TBC-gefährdete Jugendliche ausgegeben.
Allein in Österreich waren es im Zeitraum von Anfang 1946 bis April 1949 über 60.000 Kinder, an die Suppe oder Milchspeisen ausgeteilt wurden. Die Kinder kamen mit ihren eigenen Tellern, Bechern oder leeren Konservendosen zu den Ausgabestellen. Es wurde darauf geachtet, dass jedes Kind direkt vor Ort seine Portion selbst aß, da es ihnen persönlich zugutekommen sollte.

Eine der Ausgabestellen war übrigens beim Palais Liechtenstein, nahe der damaligen schwedischen Botschaftsresidenz und der heutigen schwedischen Botschaft.

Zum 75. Jubiläum plant die schwedische Botschaft gemeinsam mit Hilfe der schwedischen Organisationen in Österreich und deren Mitgliedern, eine Ausstellung über die Hilfsaktion von RÄDDA BARNEN (Rettet die Kinder).
Hierfür sind wir nun auf der Suche nach historischem Material aus Privatbesitz, also Briefen, Postkarten, Bildern oder auch persönlichen Erzählungen, die diese Aktion dokumentieren.

Wir laden ein und rufen alle Mitglieder und deren Familien, Freunde, Bekannte dazu auf, in Dachböden, Kellern, Erinnerungsschachteln zu kramen und gemeinsam mit der Botschaft eine einzigartige Sammlung zu dieser historischen Hilfsaktion zu erstellen.

Für Fragen und die weitere Koordination bitte um direkte Kontaktaufnahme mit Lea Widén per eMail an:
lea.widen@gov.se oder telefonisch unter 0664 – 832 96 81.

Wien, 10.12.2020